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Mein Volontariat habe ich von Juni 1999 bis Mai 2001 bei der WochenZeitung der Amedia Informations GmbH absolviert, direkt im Anschluss an mein Studium der Anglistik und Italianistik an der Katholischen Universität Eichstätt.
Ich bin in den Journalismus schockierend planlos reingeschlittert: Nach meiner Magisterprüfung wusste ich nicht, was ich eigentlich mit meinem Abschluss und meinem Leben anfangen soll. Dass eine wie auch immer geartete Universitätslaufbahn überhaupt nichts für mich ist, habe ich erst so spät im Studium bemerkt, dass es einfach lächerlich gewesen wäre, das Studium abzubrechen.
Dann habe ich mich beim Arbeitsamt (ja, so hieß das damals noch) arbeitssuchend gemeldet, und mein Arbeitsberater Herr Schneider schlug mit ein Volontariat bei der WochenZeitung vor. Ich wusste weder, was ein Volontariar war, noch ob das überhaupt das Richtige für mich wäre. Nach dem Grundsatz: Aufhören kann ich immer noch habe ich mich aber trotzdem die Geschäftsstellenleiterin angerufen. Die freute sich, dass ich in Windsbach auf dem Gymnasium gewesen war, denn mit “alten Windsbachern” habe sie schon gute Erfahrungen gemacht. Sie lud mich für den nächsten Tag zum Vorstellungsgespräch ein und engagierte mich vom Fleck weg.
Gleich am ersten Tag musste ich dann in Ansbach zur Grundsteinlegung der Fachhochschulmensa gehen. Da stand ich also, in meinem schicken grauen Hosenanzug, mit meiner treuen Minolta und Schreibzeug, und wusste: Ich will nie mehr etwas anderes machen.
Viele Journalisten rümpfen ein bisschen die Nase über Anzeigenblätter, aber für ein Volontariat kann ich mir auch heute noch kaum etwas Bsseres vorstellen: Ich habe alles gemacht, von Berichten und Fotografien über Interviews und Buchbesprechungen bis hin zu PR-Texten für Anzeigenkunden. Wenn die Kollegin in der Mittagspause war, habe ich auch Kleinanzeigen angenommen.
Der große Vorteil bei kleinen Zeitungen: Man macht alles. Lokalpolitik, Sport, Veranstaltungen – das war alles mein Ressort. Terminvereinbarungen, Recherche, Text schreiben, Bild machen, Bildunterschrift, Überschrift? War alles von mir. Fehler? Waren auch alles meine – kam aber nur ganz selten vor.
Ich war im ersten Volontariatsjahr in der Ansbacher Niederlassung, von wo aus ich an die Geschäftsstellen Dinkelsbühl und Weißenburg “ausgeliehen” wurde, wenn dort Not am Redakteur war. Im zweiten Jahr war ich in Wemding, dem Verlagssitz, von wo aus die Region Donau-Ries betreut wurde.
Im Donau-Ries gab es zusätzlich zu den zwei Regionalausgaben für Nördlingen und Donauwörth auch noch die SonntagsZeitung, für die ich ebenfalls zuständig war. Neben der wöchentlichen Sorge, dass unsere Sportkorrespondenten sich vielleicht nicht rechtzeitig vor Redaktionsschluss melden, wurde nachrichtenarme Samstagabende vor allem von der Hoffnung beherrscht: “Vielleicht stirbt heut abend noch ein Promi!”. Aufregende Zeiten.
Wenn ich mir die Texte aus meiner Volontariatszeit so ansehe, ist mir das manchmal ein bisschen peinlich, so wie Jugendbilder aus den Achtzigern. Aber ich würde die Zeit nicht missen wollen, nicht beruflich und nicht menschlich.
Hier also einige meiner Arbeiten aus meinem Volontariat. Ich kann die nur ganz schlecht und unter seelischen Qualen lesen, ich freue mich aber darüber, dass ich mich seither weiterentwickelt habe.
“Der hat ja gar keine Hose an!”
“Ich habe Sie jeden Tag manipuliert”